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"In der renovierten ehemaligen Synagoge befindet sich seit April 2010 die Öffentliche Bücherei Bad Sobernheim."
https://de.wikipedia.org/wiki/Synagoge_(Bad_Sobernheim)
https://www.alemannia-judaica.de/sobernheim_synagoge.htm#Zur%20Geschichte%20der%20Synagoge
März 2016: Förderverein Synagoge wird Arbeitskreis im 'Kulturforum Bad Sobernheim e.V.'
"Ein Besuch von Dr. Frances Henry Anfang Juni ist dabei ein wegweisendes Ereignis. Henry, Enkeltochter von Jakob und Johanna Ostermann, hat das Buch 'Nachbarn und Opfer', Erinnerungen an eine Kleinstadt (Sobernheim) im Nationalsozialismus, geschrieben, das der Förderverein herausgegeben hat. Sie bringt Briefe mit, die ihr Großvater aus Sobernheim den in Sicherheit befindlichen Kindern, also auch ihren Eltern, geschickt hatte. Das tragische Schicksal ihrer verbliebenen Großeltern, die schließlich in Theresienstadt ermordet wurden, ist Teil der Sobernheimer Geschichte. Vieles ist noch unerzählt, so hat ein Fund Berkemanns die Rolle des Sobernheimer evangelischen Pfarrers in völlig neuem Licht erscheinen lassen. Oder dass das Katholische Pfarrhaus lange das Zentrum der Versorgung der jüdischen Bevölkerung mit Fleisch gewesen sei."
Februar 2020: Nachkommen der jüdischen Familie OSTERMANN aus Meddersheim / Bad Sobernheim besuchen den Ort
Anmerkung: zu Prof. Frances Henry vgl. https://www.yorku.ca/fhenry/background.htm
Frances Henry ist als Franziska Ostermann im Frühjahr 1939 im Alter von sieben Jahren in die USA emigriert. Mitte der 1970er-Jahre kam sie erstmals zurück nach Sobernheim. Sie verfasste das Buch:
Frances Henry: Nachbarn und Opfer. Erinnerungen an eine Kleinstadt im Nationalsozialismus. Verlag J.H.W. Dietz Nachf., Bonn 1992. 256 S. Artikel von Wilhelm Meyer in der "Allgemeinen Zeitung" vom 4. Juni 2016: "Auf der Suche nach den Wurzeln
BAD SOBERNHEIM/MEDDERSHEIM - Das wievielte Mal sie nun in Bad Sobernheim gewesen ist, wisse sie gar nicht mal genau, erzählte Frances Henry aus Toronto, in Deutschland als Franziska Ostermann geborene Jüdin, bei ihrer Lesung im Tennensaal von Menschels Vitalresort. Aus den Erfahrungen ihrer ersten beiden Besuche an der Nahe hat die bis in ihr siebtes Lebensjahr in Bad Kreuznach aufgewachsene Autorin und emeritierte Professorin der Anthropologie auf der Suche nach ihren Wurzeln ein Buch geschrieben, das für die Geschichte Sobernheims von beträchtlicher Bedeutung ist. Doch 'Nachbarn und Opfer' ist – auch wenn es die Geschehnisse aufgezeichnet hat, wie sie die Sobernheimer Bewohner und die der Vernichtung entkommenen ehemaligen jüdischen Sobernheimer ihr berichteten – nicht nur Lokalgeschichte. 'Erinnerung an eine Kleinstadt im Nationalsozialismus', so der Untertitel, weist auch auf das Exemplarische der von Henry zunächst in Amerika publizierten Arbeit. Kein geringerer als Willy Brandt schrieb damals das Vorwort.
Eltern des Vaters sterben in Theresienstadt. Die Lesung war der Abschluss ihres Aufenthaltes an der Nahe und ein familiärer dazu. Einige Zuhörer, frühere Meddersheimer oder Sobernheimer, waren zur Lesung von weither angereist, und nicht wenige im Tennensaal hatten das kleine hübsche Mädchen Franziska noch gekannt. Auf die Frage des Kreuznacher Pfarrers Dietrich Humrich, ob ihre Eltern ihr damals von den Geschehnissen in Deutschland erzählt hätten, antwortet Henry 'Nie, sie waren ja noch so jung!' Im Gegensatz dazu hatten die von ihr für 'Nachbarn und Opfer' Befragten in Sobernheim ausgiebig erzählt. In Deutschland wird Henry begleitet von ihrer Freundin Irma Fechter, Mitglied des vormaligen Fördervereins Synagoge, die heute in Bad Homburg lebt. Mit ihr und Hans-Eberhard Berkemann hat Frances Henry in den drei Tagen ihres Besuchs ein beachtliches Programm absolviert. Nicht zuletzt, um ihrer Enkelin Tianna, die sie nach Deutschland begleitet hat, von den Wurzeln zu berichten, die auch die ihren sind.
Henrys Vater, Arzt in Bad Kreuznach (sc. Dr. Wilhelm/William OSTERMANN, 1902-1972), ist in Meddersheim geboren, wie mehrere weitere Verwandte auch. Die Großeltern Jakob und Johanna OSTERMANN (sc. Johanna Ostermann geb. Mayer aus Staudernheim) lebten in Sobernheim (sc. Wilhelmstraße 11) und waren Ziel so vieler Besuche ihrer Enkelin. Ihnen war es nicht mehr gelungen, aus Nazi-Deutschland zu fliehen. Sie gehörten schließlich zu den nach Theresienstadt Deportierten. Ihre Großmutter, schon altersschwach und gebrechlich, starb bald danach. Ihr Großvater, ein kräftiger starker Mann, habe wohl noch über ein Jahr weitergelebt.
Das Mädchen konnte 1939 mit ihren Eltern in die USA fliehen. Für die Geschichte Sobernheims bedeutende Dokumente hatte Henry dabei und übergab sie Berkemann für das Archiv: Briefe ihres Großvaters. Noch ist der Einblick in das Leben ihrer Sobernheimer Großeltern, den die hier übergebenen Briefe gewähren, nicht abzuschätzen. Sütterlinschrift und eine zunehmende Entfernung von der deutschen Sprache haben es der Enkelin bislang verwehrt, zu erfahren, was ihr Großvater im Jahr 1941 aus Sobernheim nach Amerika zu den glücklich geretteten Verwandten geschrieben hat.
Ein hoffnungsvoller Programmpunkt dieser Tage war ein Gespräch in der ehemaligen Sobernheimer Synagoge. 53 Kinder der Lichtigfeld-Schule in Frankfurt füllten den Raum. Nicht der erste Besuch war es für Lea Wolf und Sigal Markhoff, die, wenn sie mit Schülern im Jüdischen Erholungsheim sind, einen Besuch in der Bad Sobernheimer Synagoge nie auslassen. Doch für beide war es diesmal etwas ganz Besonderes. Hatten ihre Eltern doch ein gleiches Schicksal, Exil, erfahren, wie Frances Henry, die mit sieben Jahren ohne ein Wort Englisch zu können, in New York ihr Schiff verließ. Erschrocken musste Henry bei ihrem Besuch in Bad Sobernheim sehen, wie das ehedem schöne Haus ihrer Großeltern in der Wilhelmstraße verfällt."
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Vanessa